Vier Indestädter helfen in Magdeburg
(12.06.2013) Daniel Kessler, Manuel Schendel, Ralf Becker und Andreas Engels vom Deutschen Roten Kreuz sind seit Montag vor Ort
Eschweiler/Magdeburg. Am Wochenende musste dann plötzlich alles sehr schnell gehen. Zwischen der Alarmierung, die vom Land NRW kam, bis zum Anforderungsfax der Bezirksregierung vergingen nur einige Stunden. Für die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes brachen hektische und aufregende Minuten an. Am Wochenende den Chef erreichen und um Freigabe für einen Einsatz für ein paar Tage bitten, ist gar nicht so einfach. Bei Manuel Schendel, Ralf Becker und Daniel Kessler vom DRK-Ortsverein Eschweiler sowie Andreas Engels vom Ortsverein Dürwiß gelang das recht problemlos. Das Quartett ist am Montag in Magdeburg als Teil eines 34-köpfigen DRK-Teams der Städteregion angekommen. Bis zum Ende der Woche werden sie helfen.
Verpflegung für 1500 Helfer
Ihre Hauptaufgabe: Die Verpflegung für rund 1500 Einsatzkräfte sicherstellen. Dazu kommt auch noch Sanitätsdienst für die eigenen Leute und eventuell die Bevölkerung. Gearbeitet wird im 24-Stunden-Schichtdienst.
Am Hochwasser direkt waren die Indestädter bislang noch nicht, das kennen sie auch nur von Bildern, etwa von der Luftaufklärung. „Das sieht schon schlimm aus. Teilweise sind ganze Orte unter Wasser“, sagt Kessler. Rund zwei Kilometer vom Wasser sind sie entfernt.
Am Sonntagabend ging es gegen 22 Uhr los in Richtung Magdeburg. Innerhalb ihrer ersten 24 Stunden haben die Helfer trotz der vor allem für die Bürger schlimmen Erlebnisse bereits einen deutlichen Stimmungswechsel gespürt. „Die Anspannung ist nicht mehr so groß, es wird alles etwas ruhiger“, sagt Daniel Kessler.
Kessler ist Bereitschaftsleiter im Eschweiler Ortsverein, und auch in Magdeburg übernimmt er Führungsaufgaben. Die Stimmung nimmt er als sehr besonders wahr. „Was uns begeistert: Die Bevölkerung ist sehr dankbar. Etliche Bürger bringen uns sogar Kaffee und Kuchen vorbei. Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt Kessler. Und er war schon unter anderem beim Hochwasser im Jahr 2002 und bei Großveranstaltungen wie etwa der Loveparade dabei.
Gestern Morgen war gar eine Gruppe aus einem Kindergarten vor Ort und schaute sich das mitten in Magdeburg stationierte Hilfszentrum an.
Daniel Kessler arbeitet in der Kundenbetreuung, seinen Chef hatte er schnell überzeugt, dass er ein paar Tage freigestellt wird. Das funktioniere in der Regel gut, betont Kessler. 33 Einsatzkräfte musste das DRK aus der Städteregion schicken, 34 sind es geworden. Damit die erforderliche Anzahl erreicht wird, gibt es eine dreifache Belegung auf der Liste der potenziellen Helfer. Das heißt: 99 Helfer standen auf der Liste, so dass jeder Dritte können musste. Es hat funktioniert. Werden die Helfer freigestellt, wird ihr Gehalt weiterbezahlt. Der Arbeitgeber wird vom Land für den Ausfall entschädigt.
Einige Tonnen Lebensmittel sind für die rund 1500 Helfer nötig. Mengen, mit denen Daniel Kessler, Manuel Schendel, Ralf Becker und Andreas Engels täglich zu tun haben. Ganze Lkw-Ladungen an Proviant rollen täglich an, vier Feldküchen sind im Einsatz. Das Eschweiler Quartett ist Teil des Teams, das das Essen zusammenstellt, es verpackt und dafür sorgt, dass es an die Einsatzstellen gelangt. Auch für die Getränkelogistik sind sie zuständig. Im Acht-Stunden-Dienst wird in der Verpflegungsstation gearbeitet, die Sanitäter arbeiten zwölf Stunden. Meistens gilt es dort, Blasen an Händen und Füßen zu versorgen.
Zugführer für Sonderaufgaben
Daniel Kessler ist in Magdeburg zusätzlich als Zugführer für alle Sonderaufgaben eingesetzt. Und was macht so jemand? Er ist beispielsweise dafür da, dass ein extern angeforderter Krankenwagen mit Personal besetzt wird. Oder wie Daniel Kessler es selbst ausdrückt: „Es gibt einen Helferpool von 15 Mann. Wir sind quasi Mädchen für alles.“ Sehr zur Freude der Bevölkerung.
„Was uns begeistert: Die Bevölkerung ist sehr dankbar. Das habe ich so noch nicht erlebt.“
Daniel Kessler,
DRK-Ortsverein Eschweiler
Quelle: Eschweiler Zeitung / Eschweiler Nachrichten vom 12.06.2013